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Positiv durch die Chemotherapie

Mit diesen Tipps meistern Prostatakrebs-Patienten die Behandlung mit Zytostatika noch besser

Blogbeitrag Positiv durch die Chemotherapie

Eine Krebsdiagnose kann das Leben der Betroffenen und deren Familien gründlich auf den Kopf stellen. Lautet die Diagnose metastasierter Prostatakrebs, ist die Chemotherapie eine denkbare Behandlungsoption. Mit einer positiven Einstellung und einigen bewährten Strategien können Sie sie besser bewältigen und sich ganz auf die Erholung nach den Strapazen der Behandlung konzentrieren. Wir stellen Ihnen einige Tipps und Tricks vor, um die Therapie-Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, Nebenwirkungen entgegenzuwirken und die Behandlung positiv ausklingen zu lassen.

 

Chemo gegen Prostatakrebs

Eine Chemotherapie kommt bei Prostatakrebs vor allem für diejenigen infrage, die unter einem metastasierten Prostatakarzinom leiden. Die meisten Patienten erhalten bei dieser Art der Behandlung so genannte Taxane

Hierbei handelt es sich um Medikamente, die den Prozess der Teilung und Vermehrung von Körperzellen beeinträchtigen. Die Chemotherapie wirkt auf alle Zellen des Körpers, insbesondere jedoch auf diejenigen, die sich schnell entwickeln. Da sich Tumorzellen deutlich häufiger teilen als gesunde Zellen, bremst die Behandlung den Tumor in der Prostata ebenso wie Metastasen in anderen Organen. Sie wird immer mit einer antihormonellen Therapie (ADT) und in vielen Fällen einem so genannten Androgenrezeptor-Inhibitor (ARI) kombiniert
So läuft eine Chemotherapie bei Prostatakrebs ab: Dem Patienten wird das Medikament, ein Zytostatikum oder Chemotherapeutikum, per Infusion in einer Klinik oder uroonkologischen Praxis verabreicht. Eine Kurzinfusion dauert im Durchschnitt eine halbe bis eine Stunde und wird in der Regel alle drei Wochen über einen Zeitraum von vier Monaten verabreicht (6 Zyklen à 3 Wochen). 

 

Infusionstag: Für Ablenkung sorgen

Für die Infusion müssen Patienten in den meisten Fällen eine längere Zeit sitzen oder liegen. Damit die Zeit schneller vergeht, statten Sie sich am besten mit einer guten Lektüre, einem Hörbuch oder Rätselheft aus. Über ein Tablet oder Smartphone können Sie auch heruntergeladene Filme oder Serien schauen. Bei Nervosität kann es helfen, sich mit dem Ausmalen von Mandalas abzulenken. In größeren modernen Krebszentren gibt es auch manchmal Infusionsstühle mit Bildschirmen, über die Sie fernsehen können. Darüber hinaus können Sie sich mit Gesellschaftsspielen oder Gesprächen mit Mitpatienten oder Ihren Angehörigen die Zeit vertreiben und austauschen. 

Extratipp: Nehmen Sie sich Kopfhörer mit Active Noise Cancellation-Funktion (ANC) mit zum Infusionstermin! So haben Sie auch im regen Praxisbetrieb Ihre Ruhe, wenn Sie das Bedürfnis danach haben.

 

Nach der Infusion: Bedürfnisse des Körpers akzeptieren

Viele Patienten vertragen die ersten beiden Zyklen der Chemotherapie gut und bemerken erst nach dem dritten oder vierten Zyklus Nebenwirkungen. Vor allem der Zeitraum zwischen dem ersten und dritten Tag nach der Infusion kann herausfordernd sein. Je nach Wirkstoff und persönlicher Verfassung schlafen manche Patienten überdurchschnittlich lange. In dieser Phase ist es besonders wichtig, sich die Ruhe und nötige Erholung auch zu gönnen, auf den eigenen Körper zu hören und auf dessen Bedürfnisse zu reagieren. Lassen Sie es zunächst also langsam angehen. Ihr normaler Rhythmus pendelt sich mit der Zeit ganz automatisch wieder ein. Aber: Jeder Patient ist anders. Manche fühlen sich fit und haben Lust auf Bewegung und Gesellschaft, andere benötigen eher Ruhe und Entspannung. Machen Sie das, worauf Sie Lust haben und was Ihnen guttut!

Bei vielen Patienten führt die Chemotherapie auch zu Geschmacksverlust. Achten Sie dennoch darauf, sich mit ausreichend Energie und Nährstoffen zu versorgen. Hier lautet die Devise: Alles, was schmeckt und so viel wie möglich!

 

Nebenwirkungen in Schach halten

Eine Chemotherapie kann bei Prostatakrebs auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Da sich die Behandlung vor allem auf diejenigen Zellen des Körpers auswirkt, die sich schnell vermehren, sind neben den Krebszellen auch Haut- und Schleimhautzellen, Haarwurzelzellen und Knochenmarkszellen betroffen, was zum Beispiel zu Haarausfall oder Magen-Darm-Beschwerden führen kann. Nicht alle Nebenwirkungen treten bei jedem Patienten gleichermaßen auf. Lassen Sie sich ausführlich von Ihrem behandelnden Arzt aufklären und sprechen Sie es unbedingt an, wenn Sie Nebenwirkungen bei sich feststellen, damit schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
In vielen Fällen erhalten Patienten zusätzlich zur Chemotherapie eine Begleitmedikation, um Nebenwirkungen vorzubeugen. Dazu zählen Antihistaminika gegen Hautbeschwerden, Kortikosteroide gegen Übelkeit und H2-Antagonisten gegen Magen-Darm-Beschwerden.

 

Tipps während der Chemotherapie

    Die gute Nachricht vorab: Haarausfall ist nur vorübergehend. Nach Beendigung der Chemotherapie wachsen die Haare wieder nach. 
    Es gibt Versuche und Tests, um den Haarausfall zu reduzieren bzw. zu unterbinden, u.a. durch den Einsatz von Kühlkappen. Diese Silikonkappen kühlen die Kopfhaut auf etwa vier Grad Celsius ab und verringern so die Durchblutung in den Haarwurzeln. Dadurch zirkulieren geringere Mengen Blut in den Haarzellen – und damit auch geringere Wirkstoff-Mengen. In einigen Studien konnten die Kühlhauben starken Haarausfall verhindern. Sie sind jedoch keine Routine in der Arztpraxis.
    Ob man als Mann bei Haarausfall eine Perücke auf Rezept erhält, müssen Betroffene im Einzelfall mit ihrer Krankenkasse klären: Nicht alle Versicherungen übernehmen die Kosten. 

    Die Haut kann überempfindlich auf die Chemotherapie reagieren. In solchen Fällen sollten Sie besonders sanft mit ihr umgeben und sie möglichst wenig strapazieren.

    Einige Tipps:

    • Lauwarmes Wasser verwenden – zu heiß und zu kalt kann sensible Haut reizen
    • Haut nur sanft abtupfen, nicht rubbeln
    • Verletzungen vermeiden
    • Weite Kleidung und Schuhe tragen, um unangenehmes Scheuern zu verhindern
    • Haut vor direktem Sonnenlicht schützen
    • Zweimal täglich eincremen

    Eine Chemotherapie kann nicht nur die Haut, sondern auch die Schleimhäute in Mitleidenschaft ziehen. Denn auch Hautzellen teilen sich rasant und sind ein (ungewolltes) Angriffsziel von Zytostatika.

    • Vor der Infusion: Eiswürfel lutschen
    • Sorgfältige und regelmäßige Mundpflege
    • Verzicht auf scharfe, heiße oder saure Getränke und Speisen

    Übelkeit oder Erbrechen sind bei Prostatakrebs keine gängigen Nebenwirkungen der Chemotherapie, da nicht alle Wirkstoffe diese Symptome im gleichen Ausmaß hervorrufen. Im Gegensatz dazu treten sie bei anderen Arten der Behandlung mit Zytostatika häufiger auf. Sollten Sie dennoch Übelkeit verspüren, können Anti-Brech-Mittel (Antiemetika) helfen. Diese Medikamente wirken direkt im Brechzentrum des Gehirns und dämpfen dessen Aktivität. 
    Weitere Tipps:

    • Während der Nahrungsaufnahme den Oberkörper hochlagern
    • Lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Diese dürfen eiweiß- und kalorienreich sein, bei Bedarf in Form von medizinischen Drinks auf Rezept.
    • Nach den Mahlzeiten ausruhen
    • Strenge Gerüche und Düfte vermeiden (z.B. Müll und Speisereste lieber von jemand anderem entsorgen lassen)

    Fatigue zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die extreme seelische und körperliche Erschöpfung nicht durch ausreichenden Schlaf und Ruhepausen behoben werden kann. Vielmehr handelt es sich um eine belastende Antriebs- und Kraftlosigkeit. Häufige Symptome sind anhaltende Müdigkeit, Lustlosigkeit und Antriebsmangel oder auch Angst, Frust und Konzentrationsstörungen. 

    Was lässt sich dagegen tun?

    • Sich dem Arzt öffnen und beraten lassen
    • Akzeptanz: Ausruhen, wenn der Körper danach ruft
    • Das direkte Umfeld informieren – Verständnis ist hier gefordert, wenn Sie mal eine Verabredung absagen müssen
    • Energie-Tagebuch führen
    • Sportliche Betätigung/körperliche Aktivität – das bringt den Organismus ans Laufen und gibt Energie
    • Genussvoll essen, was man mag – Schokolade macht tatsächlich glücklich!

     

    Wichtig: In manchen Fällen kann auch eine unerkannte Depression die Ursache für die Beschwerden sein. Diese kann medikamentös durch Anti-Depressiva behandelt werden. Sprechen Sie Ihren Arzt an!

    Die Chemotherapie kann zu Schäden an der Nervenhülle und dadurch einer fehlerhaften Weiterleitung der Nervenimpulse führen. Mögliche Folgen sind Taubheitsgefühle, vermindertes Tastempfinden oder Sensibilitätsstörungen wie das Kribbeln an Händen oder Füßen. Diese Beschwerden können medikamentös mit Neuro-Protektiva behandelt werden.

    Gefühle und Entwicklungen festhalten

    Ein Therapietagebuch oder Achtsamkeitsbogen kann für Prostatakrebs-Patienten, die eine Chemo durchlaufen, eine wertvolle Ressource sein. So lassen sich nicht nur Fortschritte in der Behandlung dokumentieren, sondern auch Nebenwirkungen, Ängste, Sorgen und Emotionen festhalten. Das Tagebuch hilft Ihnen auch in Gesprächen mit Ihrem Arzt, wenn es um Nebenwirkungen oder den Verlauf Ihrer Behandlung geht. Ein Therapietagebuch können Sie auf verschiedene Weise führen. Entweder durch handschriftliche Notizen oder durch eine App auf dem Smartphone oder Tablet. Auch bei der Anzahl der Einträge sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Manche Patienten bevorzugen tägliche Einträge, andere verfassen ihre Einträge lieber wöchentlich oder monatlich. 

     

    Geschafft: Zeit für Belohnungen

    Inmitten all dieser Herausforderungen ist es wichtig, dass Krebspatienten sich selbst belohnen und ihre Fortschritte feiern – auch kleine Meilensteine wie beispielsweise die erste Therapiesitzung. Setzen Sie sich vorab Ziele: Nach dem Infusionstermin nehmen Sie sich etwas Schönes vor! Belohnungen können nämlich dabei helfen, sich auf die positiven Aspekte der Behandlung zu konzentrieren und die Stimmung heben. Aber: Belohnungen müssen nicht immer groß oder teuer sein – sie können auch etwas ganz Einfaches sein. 

     

    So können Sie sich belohnen:

    • Ein Besuch im Lieblingsrestaurant
    • Kaffee trinken mit Freunden
    • Ein Konzertabend
    • Kleines Fest feiern und Familie und Freunde einladen
    • Lieblings-Süßigkeit kaufen
    • Besuche im Museum oder Theater
    • Wellnessbehandlungen wie eine Massage buchen
    • Ein gutes Buch oder neues Hörbuch kaufen
    • Ausflüge oder Reisen


    Quellen:

    https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/wirkstoff-glossar/docetaxel.html#:~:text=M%C3%B6gliche%20Nebenwirkungen%20als%20Monotherapie%3A%20Infektionen,und%20Erbrechen%2C%20Haarausfall%2C%20Hautreaktionen%2C
    https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/taxotere-epar-summary-public_de.pdf 
    https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/behandlung-chemotherapie.php#:~:text=Das%20kann%20passieren%3A%20Nebenwirkungen%20der,im%20Mund%20sind%20nicht%20ausgeschlossen. 
    https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/chemotherapie-prostatakrebs 

     

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