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Keine Lust mehr auf Prostatakrebs

Durststrecken und Mutlosigkeit überwinden

wertvollER: Prostatakrebspatient steht mit geschlossenen Augen am Fenster

Die meisten Patienten mit fortschreitendem Prostatakrebs erleben im Verlauf ihrer Therapie und Erkrankung auch Phasen, die sich überfordernd oder besonders steinig anfühlen. Der Körper kann durch die lange Therapiephase geschwächt sein, die Gedanken drehen sich oft nur um den Krebs, und auch die Seele kann unter der Erkrankung leiden. Die Folge können anhaltende Energielosigkeit, depressive Verstimmungen oder auch Fatigue sein. Um aus einem solchen Tief wieder herauszukommen, ist es wichtig, dass Betroffene sich frühzeitig Unterstützung holen oder selbst aktiv werden. Denn mit den richtigen Tipps und Hilfen lassen sich auch Durststrecken überwinden und die Lebensfreude wiederfinden. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

 

 

Die fünf Phasen der Krankheitsbewältigung verstehen

Um eine Durststrecke zu überwinden und neue Motivation zu schöpfen, ist es hilfreich zu verstehen, welche fünf Phasen der Krankheitsbewältigung und damit verbundene Gefühle Krebspatienten typischerweise durchlaufen. Die Reihenfolge, Intensität und Anzahl, wie oft eine Phase durchlaufen wird, können dabei je nach Person variieren. 

 

  1. Ungläubigkeit/Ablehnung: Zunächst möchten Betroffene die Erkrankung oft nicht wahrhaben, da der Schock über die Diagnose tief sitzt. Mitunter wird der Prostatakrebs geleugnet oder für einen Fehler gehalten. Dieser Schutzmechanismus dient dazu, eine Überforderung zu verhindern und ist wichtig, damit die Erkrankung langsam ins Bewusstsein dringen kann. 
     
  2. Wut: Die Diagnose kann in der Anfangszeit ein Gefühl von Überforderung und Hilflosigkeit auslösen. Darauf reagieren viele Patienten mit Wut, die besonders Familie und Freunde zu spüren bekommen. Für Angehörige ist es in dieser Situation wichtig, trotzdem Geduld und Verständnis zu zeigen und für die Betroffenen weiterhin da zu sein.
     
  3. Verhandlung: In dieser Phase versuchen die Betroffenen einen „Deal“ mit der Erkrankung abzuschließen. Sie glauben, durch gesunde Ernährung oder mehr Sport im Gegenzug wieder gesund zu werden. Dies kann zu einem gewissen Aktionismus führen, bei dem Patienten alle Möglichkeiten ausloten und selbst aktiv werden möchten.
     
  4. Trauer/Depression: Nun ist die Erkrankung vollends im Bewusstsein angekommen und Patienten fangen an, um die „heile Welt“ vor der Erkrankung zu trauern. Hinzu kommen Ängste vor der Zukunft, der (kommenden) Therapie und dem möglichen Verlauf der Erkrankung. Die Folgen sind Niedergeschlagenheit, Ängste und Traurigkeit. Das Gefühl von Unverwundbarkeit und Unbeschwertheit hat einen tiefen Riss bekommen. Diese Phase kann wiederholt und in unterschiedlicher Intensität auftreten.
     
  5. Akzeptanz: Die Patienten finden sich in ihrer neuen Normalität zurecht und lernen, den neuen Alltag anzunehmen und Positives daraus zu schöpfen. Das Leben hat sich verändert und auch die Prioritäten haben sich verlagert. Dennoch fassen sie neuen Lebensmut und gestalten ihr Leben mit der Erkrankung proaktiv und mit Zuversicht.

 

Fünf Tipps gegen Motivationslosigkeit

Durststrecken und Energielosigkeit sind im Laufe einer Krebserkrankung normal und betreffen die meisten Patienten irgendwann. Zum Glück können Sie dagegen aber etwas tun und selbst aktiv werden, um die Lebensgeister wieder zu wecken und aus dem Tief herauszukommen. 

 

    Bewegung tut Körper und Seele gut. Und auch Prostatakrebspatienten können sich mit einem moderaten Sportprogramm, vor allem in beschwerdefreien Zeiten, stärken und Stress abbauen. Joggen, Walken und ähnliche Aktivitäten kurbeln die körperliche Leistungsfähigkeit an. Sonnenlicht und frische Luft fördern das psychische Wohlbefinden und die Motivation. Dies steigert nicht nur die allgemeine Lebensqualität, sondern kann sich auch günstig auf die Erkrankung auswirken.

    Es ist in Ordnung, nicht immer stark sein zu müssen. An diesen Gedanken müssen sich viele Prostatakrebspatienten erst einmal gewöhnen. Ist das einmal geschafft, fühlen sich viele Patienten oft schon besser. Denn das Empfinden von Selbstmitgefühl ist ein starkes Instrument, um wieder neue Kraft und Lebensfreude zu schöpfen. Eine Krebserkrankung ist ein einschneidendes Erlebnis – es ist völlig normal, dass Diagnose und Behandlung erst emotional verarbeitet werden müssen. Sich hierfür genug Zeit zu geben und auch schmerzliche Gefühle bewusst wahrzunehmen und anzuerkennen, ist ein großer Schritt aus dem Motivationstief. 

    Eine Prostatakrebsdiagnose und das mögliche Voranschreiten der Erkrankung bedeuten Stress für die Seele. Darunter leidet nicht nur die Stimmung, sondern auch der Energiehaushalt. Entspannungsübungen helfen dabei, ins Hier und Jetzt zu kommen und neuen Mut und positive Gedanken zu schöpfen. Atemübungen lenken den Fokus auf die bewusste Ein- und Ausatmung und bringen das Nervensystem nachweislich zur Ruhe. Progressive Muskelentspannung ist eine weitere Möglichkeit, die mithilfe bewusster An- und Entspannung einzelner Körperteile nicht nur den Geist, sondern auch alle Muskelgruppen entspannt. Mit stillen oder geführten Meditationen (allein, per App oder in der Gruppe) können Patienten lernen, negative Gedanken zu akzeptieren und schließlich loszulassen. So entsteht mehr Platz für Lebensmut und Motivation.

    Der Blick in die Zukunft kann sich mit Prostatakrebs ungewiss und beängstigend anfühlen. Stress und Erschöpfung verstärken das Gefühl, den kommenden Aufgaben vielleicht nicht gewachsen zu sein. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, kann es helfen, sich realistische Ziele zu setzen: Ein kurzer Spaziergang am Tag, ein Treffen mit den Enkelkindern, ein kurzer Einkauf im Supermarkt. Auch kleine Erfolgserlebnisse stärken das Selbstbewusstsein und tragen dazu bei, dass der Lebensmut wiederkommt.

    Das soziale Umfeld ist sehr wichtig, wenn es darum geht, den Mut nicht zu verlieren. Freunde und Familie können bei praktischen Dingen im Alltag unterstützen, aber auch zuhören und Verständnis zeigen. So fühlen sich Betroffene verstanden und weniger allein in ihrer Situation. Auch Selbsthilfegruppen sind eine gute Möglichkeit, um Gleichgesinnte kennenzulernen und neue Hoffnung zu schöpfen. Die Menschen dort können als Beispiel dienen, dass auch Dursttrecken vorübergehen und wieder bessere Zeiten kommen.  

     

    Resilienz – Mit positiver Einstellung zu mehr Motivation

    Resilienz ist die Fähigkeit, mittels psychischer Stärke Krisen zu bewältigen und sie für die persönliche Weiterentwicklung zu nutzen. Wer resilient ist, kann also Tiefschläge im Job leichter wegstecken, mit Konflikten besser umgehen oder neue Lebensumstände annehmen. Die gute Nachricht: Resilienz lässt sich trainieren! Und kann dabei helfen, auch schwere Phasen zu überwinden. So funktioniert’s: 
     

    Zu Beginn ist es sinnvoll, die persönliche Ausgangssituation und Krisenfestigkeit einzuschätzen. Wie sind Sie in der Vergangenheit mit Stress, Krisen oder Schicksalsschlägen umgegangen? Wie stehen Sie heute dazu? Je klarer Sie selbst einschätzen können, wie krisenanfällig Sie sind und wie Sie mit Krisen in der Vergangenheit besser hätten umgehen können, umso besser können Sie auch in der gegenwärtigen Situation reagieren.
     

    Im zweiten Schritt nehmen Sie sich Zeit, um zu reflektieren: Was hat mich heute glücklich gemacht? Wofür bin ich in meinem Leben dankbar? Das regelmäßige Besinnen auf diese kleinen Momente der Zufriedenheit stärkt Ihre psychische Abwehrfähigkeit nachhaltig und lässt sich leicht im Alltag umsetzen, z.B. während eines Spaziergangs oder beim Abwasch. Hilfreich kann auch ein Dankbarkeitstagebuch sein, in das Sie täglich 5 Minuten lang alle Dinge notieren, für die Sie dankbar sind.
     

     

    Wann ist professionelle Hilfe ratsam?

    Nicht alle Phasen im Leben lassen sich durch kleine Veränderungen im Alltag lösen. Sind die Beschwerden sehr stark und lassen sich nicht selbst lindern, ist professionelle Hilfe ratsam. Denn hinter andauernder Erschöpfung und Antriebslosigkeit kann sich auch eine Depression oder das Fatigue-Syndrom verbergen. Fatigue äußert sich vor allem durch extreme seelische und körperliche Erschöpfung, die nicht durch ausreichend Schlaf und Ruhepausen behoben werden kann. Selbst kleinste Alltagshandlungen wie Zähneputzen, Anziehen oder Einkaufen können als große, kräftezehrende oder gar unüberwindbare Herausforderung wahrgenommen werden. Die Ursachen hierfür sind nicht ganz geklärt: Die psychische Belastung der Krebserkrankung, aber auch bestimmte Therapieformen können treibende Faktoren sein. 
     

    Klar ist: Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche. Der behandelnde Arzt oder auch ein Psycho-Onkologe können Patienten durch Gespräche oder Behandlungen helfen, die Lebensqualität zu steigern und wieder neuen Mut zu fassen. 

     

     

    Literatur

    • https://www.ms-gateway.de/der-ganz-normale-wahnsinn/krankheitsbewaeltigungle (Letzter Zugriff: 19.11.2024)
    • https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/prostata-psyche/ (Letzter Zugriff: 19.11.2024)
    • https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/selbsthilfe-prostatakrebs (Letzter Zugriff: 19.11.2024)
    • https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/fatigue-bei-krebs-behandeln (Letzter Zugriff: 19.11.2024)
    • In Anlehnung an das Fünf-Phasen-Modell der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross (Stand: 19.11.2024)
       

     

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