Schwimmen mit Prostatakrebs
So fördert der Wassersport das allgemeine Wohlbefinden
Kaum eine andere Sportart ist so gesund für jedes Alter: Die Rede ist vom Schwimmen! Schwimmen steigert die Fitness und die Beweglichkeit; für die mentale Gesundheit ist Sport ohnehin unerlässlich. Das gilt auch bei Erkrankungen wie Prostatakrebs. Außerdem: Schwimmbäder gibt es nahezu überall und es ist kein spezielles Equipment von Nöten. Rein in die Badehose und schon kann es losgehen! Wir informieren Sie über die zahlreichen Vorteile, die Schwimmen für Körper und Geist mit sich bringt, und was insbesondere Prostatakrebs-Patienten dabei beachten sollten.
Schwimmen – der Alleskönner unter den Sportarten
Was wir als wunderbare Schwerelosigkeit empfinden, kommt auch unserem Körper zugute: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Dadurch entfällt ebenso die Belastung der Gelenke. Viele Sportarten lassen den Blutdruck schlagartig steigen und genauso schnell wieder sinken. Das ist eine Herausforderung für den Körper und führt schon nach kurzer Trainingsdauer zur Ermüdung. Beim Schwimmen hingegen können die Muskeln auf eine sanfte Art und Weise trainiert werden, ohne dass es zu einer schnellen Überanstrengung kommt und der Blutdruck rapide steigt.
Außerdem bringt Schwimmen durch seine regelmäßigen, schonenden Bewegungsabläufe unseren Stoffwechsel in Schwung und stärkt unser Immunsystem! Es gibt sogar Studien, die darauf hinweisen, dass Schwimmen unsere Gehirnfunktionen und unsere mentale Gesundheit verbessert. Darüber hinaus unterstütze die Sportart dabei, durch Stress entstandene Schäden im Gehirn zu reparieren bzw. neuronale Verbindungen zu erneuern1.
Vorteile von Schwimmen im Überblick:
- Nur 1/7 des eigenen Körpergewichtes wird getragen
- Keine Erschütterungen oder Stöße in den Gelenken
- Sanftes Training der Muskulatur
- Der Stoffwechsel wird angeregt
- Stärkung des Immunsystems
- Kann Demenz vorbeugen/ den Verlauf einer Demenzerkrankung positiv beeinflussen
- Abbau von Stresshormonen
Schwimmen im Kontext von Prostatakrebs
Vor allem in beschwerdefreien Zeiten können Prostatakrebs-Patienten ihr körperliches Wohlbefinden mit einem moderaten Sportprogramm stärken. Bewegung steigert nicht nur die allgemeine Lebensqualität und baut Stress ab, sie kann sich auch positiv auf die Erkrankung auswirken. Die heutige Forschung befürwortet körperliche Aktivität im Hinblick auf den Verlauf der Prostata-Krebserkrankung, da unter anderem der Blutzuckerspiegel gesenkt und die Durchblutung gefördert wird. Wer Sportarten wie das Schwimmen ausübt, leidet nachweislich weniger unter den Nebenwirkungen einer Chemo- oder antihormonellen Therapie wie z.B. Fatigue2. Es lohnt sich also! Je nach Stadium und Behandlung gibt es natürlich Unterschiede.
Das gilt es zu beachten:
- Vor allem nach Operationen wie einer Prostatektomie ist Geduld wichtig. Um Infektionen und Entzündungen vorzubeugen, sollten Sie noch etwas warten, bis Sie wieder mit dem Schwimmen anfangen. Ihre Wunden brauchen ausreichend Zeit, um richtig zu verheilen. Auch manche Krebstherapien führen zu einer höheren Infektionsanfälligkeit. Sprechen Sie mit Ihrem Behandler, ob Schwimmen für Sie geeignet ist.
- Vorsicht bei Hautirritationen: Sowohl eine Strahlentherapie als auch verschiedene Krebsmedikamente können zu Nebenwirkungen führen, wie z.B. Rötungen oder trockener Haut und Ausschlag. Auch dann kann das chlorhaltige Badewasser zusätzlich reizen und Symptome möglicherweise verschlimmern. Im Sommer ist Sonnenschutz darüber hinaus unabdingbar.
- Wenn Sie im Sommer gerne in Seen baden möchten, können Sie sich vorab über die hiesige Keimbelastung informieren. Das Umweltbundesamt gibt Ihnen hierüber Auskunft: https://www.umweltbundesamt.de/wasserqualitaet-in-badegewaessern. Beachten Sie bei Ihrer Auswahl unbedingt öffentlich zugängliche Seen und gehen Sie kein Risiko mit abgelegenen, unbeaufsichtigten Gewässern ein.
Tipp: Ein gezieltes Beckenbodentraining kann bei Inkontinenzproblemen helfen, nach einer Operation schneller den Harndrang wieder kontrollieren zu können. Das Fazit der Sportmedizin: Nach Möglichkeit beginnen Patienten bereits vor der Krebsbehandlung mit stärkenden Übungen von Beckenboden und Schließmuskel – dies vergrößert ihren Nutzen. Damit steht auch Inkontinenz dem Schwimmspaß nicht mehr im Wege!3
Schwimmtechniken
Bei der großen Auswahl an Schwimmstilen scheint es gar nicht so einfach, den richtigen für sich zu finden. Wir empfehlen Prostatakrebs-Patienten vor allem das klassische Brustschwimmen sowie das Rückenschwimmen aufgrund der Einfachheit der Bewegungsabläufe sowie Schonung für die körperliche Belastung. Kraulen, Delphin-Schwimmen und Co. mögen zwar imposant aussehen, sind aufgrund der starken Anstrengung jedoch eher ungeeignet.
Kurse wie Aqua-Fitness oder Aqua-Walken eignen sich ebenfalls sehr gut, um Abwechslung in den Schwimmbadbesuch zu bringen und sogar neue Kontakte zu knüpfen. Das Ziel sollte in erster Linie die Freude an der Bewegung sein und nicht das Streben nach Höchstleistung.
Schwimmen im Frühling
Die vielen Vorteile des Schwimmens sind somit nicht von der Hand zu weisen! Sollten Sie diese Sportart noch nicht für sich entdeckt haben, kann jetzt im Frühjahr der perfekte Zeitpunkt dafür sein. Die Tage werden länger – wir fühlen uns aktiver und motivierter, regelmäßig zu trainieren. Wer nicht direkt in natürlichen Gewässern Eisbaden gehen möchte, kann ganz wetterunabhängig angenehm temperierten Hallenbädern einen Besuch abstatten.
Fazit: Schwimmen kann eine wunderbare Sportart für Patienten mit Prostatakrebs sein. Da die körperliche Verfassung sowie Therapie-Einschränkung sehr individuell sind, sollten Sie vorab mit ihrem behandelnden Arzt/Ärztin sprechen. Dann steht dem Spaß am erfrischenden Nass nichts mehr im Wege!
1https://ideas.ted.com/swimming-brain-boost-science/