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Neue Perspektiven in der Prostatakrebs-Früherkennung

Speicheltest ermöglicht präzisere Krebsdiagnosen

wertvollER: Forscher untersucht Proben im Labor

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern und tritt in den meisten Fällen nach dem 50. Lebensjahr auf, wobei das Durchschnittsalter der Patienten bei 70 Jahren liegt. In Deutschland macht Prostatakrebs etwa 26,6 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern aus. Ein großes Problem ist die späte Diagnose, da Symptome oft erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Bei der Erstdiagnose ist der Krebs in über 20 Prozent der Fälle metastasiert und hat sich bereits im Körper ausgebreitet.  Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen entscheidend, um die Heilungschancen zu erhöhen. Ein neuer Speicheltest könnte die Früherkennung von Prostatakrebs verbessern und präzisere Diagnosen ermöglichen.
 

Erfahren Sie, wie die Früherkennung normalerweise abläuft, was den neuen Speicheltest im Gegensatz zum PSA-Test auszeichnet und welche Vorteile der Speicheltest für die Prostatakrebs-Früherkennung bietet. 

 

Früherkennung bei Prostatakrebs

Regelmäßige Besuche beim Urologen sind entscheidend, um ein mögliches Prostatakarzinom rechtzeitig zu erkennen. Denn je früher Prostatakrebs entdeckt wird, desto besser lässt er sich behandeln und desto höher sind auch die Heilungschancen. Ab einem Alter von 45 Jahren können Männer in Deutschland das gesetzlichen Früherkennungsprogramm einmal im Jahr in Anspruch nehmen. Dieses Programm umfasst die Abklärung von Beschwerden, die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane und die Tastuntersuchung der Prostata sowie der Lymphknoten. Zusätzlich wird empfohlen, einen PSA-Test und eine Ultraschalluntersuchung der Prostata durchführen zu lassen, um eine umfassendere Untersuchung zu ermöglichen. Allerdings handelt es sich bei diesen beiden Leistungen um individuelle Gesundheitsleitungen, die im Rahmen der Früherkennung selbst gezahlt werden müssen (ca. 25-35 Euro). Liegen ein Verdacht oder Auffälligkeiten vor, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

 

Der PSA-Test

Die Abkürzung „PSA“ steht für „Prostataspezifisches Antigen“, ein Protein, das in der Prostata gebildet und über die Samenflüssigkeit abgegeben wird. Bei Männern mit Prostatakrebs ist der PSA-Spiegel im Blut erhöht. Der PSA-Test misst diese Konzentration des Prostataspezifischen Antigens im Blut. Je höher der PSA-Wert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Veränderungen der Prostata, wie bspw. Prostatakrebs vorliegen. Wichtig zur Bestimmung ist zudem die PSA-Verdopplungszeit.


Aufgepasst: Ein erhöhter PSA-Wert kann auch durch andere Faktoren wie eine gutartige Prostatavergrößerung verursacht werden. Deshalb kann die Bestimmung des PSA-Wertes zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Das bedeutet, dass ein erhöhter Wert als möglicher Hinweis auf Prostatakrebs gedeutet wird, im Nachhinein jedoch keine Krebserkrankung vorliegt. Deshalb sind eine wiederholte Messung und der Vergleich von Vorwerten sowie weiterführenden Untersuchungen wie MRT oder Biopsien unerlässlich.
 

 

 

Was zeichnet den neuen Speicheltest zur Prostatakrebs-Früherkennung aus?

Forscher des „Institute of Cancer Research, London“ (ICR) und des „Royal Marsden NHS Foundation Trust“ haben eine neue Speicheltest-Methode entwickelt.  Mit ihr kann eine DNA-Probe innerhalb von Sekunden entnommen werden und anzeigen, ob ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko vorliegt. Etwa 28 Prozent der DNA-Veränderungen sind auf familiäre Vorbelastung zurückzuführen.


Die Forscher entwickelten den Speicheltest, indem sie die DNA von 80.000 Krebspatienten mit der von 61.000 gesunden Männern verglichen. Sie identifizierten dabei genetische Signale, die mit Prostatakrebs in Verbindung stehen. Anschließend untersuchten sie Speichelproben von 6.000 europäischen Männern im Alter von 55 bis 69 Jahren. Bei knapp 560 Männern wurde aufgrund zahlreicher Genveränderungen das höchste Risiko für Prostatakrebs festgestellt. Nach einer MRT-Untersuchung und Prostatabiopsie erhielten 40 Prozent der Männer anschließend die Diagnose Prostatakrebs. Fast 78 Prozent dieser Personen hatten einen normalen PSA-Wert und wären ohne den Speicheltest übersehen worden. Außerdem erkannte der Test insbesondere aggressive Krebsarten, die schnell wachsen und sich ausbreiten können.
 

 

Vorteile und Erfolgschancen des Speicheltests bei Prostatakrebs

Der neue Speicheltest bietet mehrere Vorteile gegenüber dem herkömmlichen PSA-Test:

    Der Speicheltest identifiziert genetische Marker für ein erhöhtes Risiko, wodurch weniger falsch-positive Ergebnisse entstehen.

    Männer mit hohem Risiko werden frühzeitig erkannt, was die Behandlung aggressiver Krebsarten erleichtert.

    Der Test reduziert die Notwendigkeit unnötiger Biopsien und MRT-Untersuchungen.

     

    Weitere Erforschung nötig

    Trotz vielversprechender Ergebnisse befindet sich der Speicheltest noch in der Forschungsphase. Es sind weitere Studien notwendig, um seine Zuverlässigkeit in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu überprüfen. Auch jüngere Männer und Personen ohne familiäre Vorbelastung sollen zur Weiterentwicklung des Testverfahrens beitragen. Noch in diesem Jahr wird der Test an weiteren 5.000 Probanden getestet. In Zukunft soll die Methode allen Männern zugutekommen. 

     

     

    Literatur

    https://link.springer.com/article/10.1007/s12312-022-01075-7 (Letzter Zugriff: 24.07.24)
    https://www.nature.com/articles/s41588-018-0142-8 (Letzter Zugriff: 24.07.24)
    https://www.gesundheitsinformation.de/der-psa-test-zur-frueherkennung-von-prostatakrebs.html (Letzter Zugriff: 24.07.24)
    https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/speicheltest-erkennt-prostatakrebs (Letzter Zugriff: 24.07.24)

     

     

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