Prostatakarzinom
Die wichtigsten Informationen und Therapiemöglichkeiten auf einen Blick
Was ist ein Prostatakarzinom?
Prostatakarzinom ist der medizinische Fachbegriff für einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse, also der Prostata, des Mannes – geläufig ist auch die Bezeichnung Prostatakrebs. Diese Krebserkrankung ist in Deutschland die häufigste Krebsart bei Männern. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Jahr 2018 etwa 65.200 Neuerkrankungen diagnostiziert.
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Wie wird das Prostatakarzinom erkannt?
Wird Prostatakrebs früh erkannt, gibt es gute Chancen auf Heilung. Deshalb sollten sich Männer ab 45 Jahren jährlich beim urologischen Facharzt untersuchen lassen. Die gesetzliche Früherkennung besteht aus einer rektalen Tastuntersuchung der Prostata und der Lymphknoten sowie der Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane. Auch eine Ultraschalluntersuchung ist möglich. Dabei kann der Arzt neben einer ungewöhnlichen Größe auch Schwellungen oder Verhärtungen feststellen, die auf Auffälligkeiten hindeuten. Dann sollte der PSA-Wert überprüft werden.
Der PSA-Wert als Indikator
Anhand des PSA-Werts können Rückschlüsse auf eine mögliche Prostatakrebs-Erkrankung gezogen werden. Das Prostataspezifische Antigen (PSA) bezeichnet ein Enzym, das in der Prostata gebildet wird. Je höher sein Spiegel im Blut, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Prostatakarzinom vorliegt. Der Wert steigt jedoch nicht nur bei Vorliegen einer Krebserkrankung. Auch eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die Prostatahyperplasie (BPH) oder mechanische Stimulation bspw. durch Radfahren, können den PSA-Wert erhöhen. Wichtig ist daher ggf. auch die Wiederholung der Messung und der Vergleich zu Vorwerten.
Ist der PSA-Wert wiederholt erhöht, kann eine Gewebeuntersuchung das Vorliegen eines Tumors bestätigen. Liegt ein Tumor vor, werden weitere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie CT, MRT oder Knochenszintigraphie durchgeführt. Sie zeigen, wie weit sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat.
Wie wird das Prostatakarzinom behandelt?
Da nicht jedes Prostatakarzinom gleich verläuft, gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, abhängig vom Stadium der Erkrankung und der individuellen Lebenssituation der Patienten. Gängige Verfahren der Behandlung sind eine operative Entfernung der Prostata (Prostatektomie) und des von Tumorzellen befallenen Gewebes. Daneben können auch eine Strahlen- oder Chemotherapie sowie eine Hormontherapie zum Einsatz kommen, um den Prostatakrebs zu behandeln. Für fortgeschrittene Stadien, in denen die genannten Methoden nicht mehr ausreichend wirksam sind, können – je nach Krankheitsbild – auch sogenannte Androgenrezeptor-Inhibitoren in der Therapie zum Einsatz kommen. Diese systemischen Therapien wirken im gesamten Körper und können zusammen mit dauerhaftem Hormonentzug und Chemotherapie kombiniert werden, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.
Was ist das fortschreitende Prostatakarzinom?
Bei Prostatakrebs besteht das Risiko eines weiteren Fortschreitens der Erkrankung. Steigt der PSA-Wert nach der Ersttherapie wieder an, werden dem Patienten Hormone entzogen. Ziel dieser medikamentösen Therapie ist es, das Tumorwachstum zu verlangsamen. Wenn die Hormonentzugstherapie keine Wirkung mehr zeigt, spricht man von kastrationsresistenten Prostatakrebs. Haben sich in diesem Stadium noch keine Metastasen gebildet, so hat der Patient einen nicht-metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakrebs (nmCRPC). Haben sich bereits Metastasen gebildet, der Körper spricht aber weiterhin auf die Hormontherapie an, ist vom metastasierten hormonsensitiven Prostatakrebs (mHSPC) die Rede. Ein metastasierter kastrationsresistenter Prostatakrebs (mCRPC) liegt vor, wenn die Metastasen sich im Körper verteilt haben, jedoch nicht mehr auf die Hormontherapie anspringen.
Etwa einer von drei Männern im kastrationsresistenten nicht-metastierten Stadium trägt ein hohes Risiko in den nächsten zwei Jahren Metastasen zu entwickeln. Die Behandlung stellt entscheidende Weichen für den weiteren Krankheitsverlauf und den Erhalt der Lebensqualität des Patienten. Zur Behandlung stehen neuartige Therapien zur Verfügung, die das Auftreten von Metastasen verzögern und gut verträglich sind. Ziel dieser medikamentösen Therapien ist es, das Leben und die metastasenfreie Zeit zu verlängern und den Patienten dabei nicht in seiner Lebensführung einzuschränken. Denn die meisten Patienten in diesem Krebs-Stadium haben noch keine Symptome und können oftmals ein aktives Leben ohne Einschränkung führen. Weitere Therapiekonzepte, die in den verschiedenen fortgeschrittenen Phasen des Prostatakarzinoms geprüft werden oder auch zugelassen sind zur Behandlung von Patienten, schließen bspw. Mutations-gerichtete Medikamente (PARP-Inhibitoren) oder Radio-Therapeutika ein.